Peter Scior
Fenster / Malerei
23. 01 - 06. 03. 2004
Die neuen Bilder von Peter Scior zeigen Fenster oder genauer, Ansichten von Fenstern und Hausfassaden. Es sind die für Berlin typischen Fenster und Ausschnitte von Fassaden, die uns umgeben und die jeder kennt - nichts Besonderes.
Bei Fensterbildern denkt man an berühmte Bilder der Kunstgeschichte, etwa an das "Balkonzimmer" von A. Menzel, die "Frau am Fenster" von C.-D. Friedrich oder Dali's aus dem Fenster schauende Gala. Auf diesen Bildern werden Aussichten aus Fenstern dargestellt oder Personen, die aus einem Fenster hinaus blicken. Seltener sind Werke, die Einblicke von außen nach innen durch Fenster gewähren. Bekannt sind hier vor allem die emotional aufgeladenen, nächtlichen Ansichten von Edward Hopper, die berühmten "Nighthawks" oder "Night Windows".
Dagegen sind die Fensterbilder von Peter Scior viel reduzierter. Sie ermöglichen weder Ein- noch Ausblicke. Ihre Magie liegt in ihrer schweigenden Verschlossenheit. Dieses Schweigen kann zwar auch Erinnerungen, Träume, Erzählungen hervorrufen, aber das sind dann unsere eigenen Geschichten. Der Betrachter wird auf sich selbst verwiesen. Die Bilder Sciors bieten eine Projektionsfläche für eigene Phantasien. Dazu lassen sie mehr Raum, als es eine Darstellung von Personen oder Handlungen könnte.
Die Komposition der Bildflächen, die fast monochrom wirkende Farbgebung und die leichte Unschärfe der Bilder machen präsent, daß es bei dieser Malerei nicht darum geht, "Realität" abzubilden. Thema dieser Malerei ist die Malerei selbst. Eine Malerei, die sich ihrer Grenzen bewußt ist, die gerade in dem zurückgenommenen Gebrauch der malerischen Mittel ihre Stärke und Berechtigung findet. Die stillen Fenster von Peter Scior schauen uns an, es sind die Fenster, durch die wir auf die Welt blicken.