Ludwig Gosewitz
15. 11 - 21. 12. 2002
Immer eine Schale Apfelmus hinstellen für die, die gerade Apfelmus essen wollen.
Ludwig Gosewitz gehört mit Tomas Schmit zu den Künstlern, die in der Mitte der sechziger Jahre die „leisere“ Seite von
Fluxus in Berlin präsentierten. Heute, wo der Lärm um die spektakulären Aktionen, Happenings etc. verklungen ist, bleiben die Blicke und die Gedanken an den Objekten, Zeichnungen, Texten, den Zahlenbildern und Glasarbeiten von
Ludwig Gosewitz hängen und empfinden die Aufforderung das Wunderbare an und in ihnen zu entdecken.
In vielen Arbeiten von Gosewitz werden Konstellationen und/oder Strukturen von Zahlenverhältnissen abgebildet. Die
Zahlenverhältnisse können aus biographisch bestimmten Quellen stammen wie die astrologischen „Geburtsfiguren“ oder dem
Diagramm von Biorhythmusdaten. Andere Zahlenbilder entstehen aus Visualisierungen mathematischer Strukturen oder
Konstruktionen geometrischer Figuren und Relationen.
Ich selbst stamme aus einer Künstlergeneration, die die Kunst »als solche« überhaupt nicht mehr kennenlernen konnte.
Über die einzelnen Artefakte hinaus wandte sich unser Interesse eher den Künstlerpersönlichkeiten zu, ihren Essays und
dem Bewußtsein, das sich darin ausdrückte. Wir sprachen vom »sinnlichen Bewußtsein«. In ihm gründeten wir Akademien
z.B. auf einer Plattform, einem Ponton an den Ufern des Rheins bei Bingen und Verlage, die nur einen Tag lang
existierten.
1971 begann Ludwig Gosewitz mit der Herstellung von Glasobjekten. Sie wurden in vielen Ausstellungen (Documenta 7,
Kassel, 1982; »Von hier aus«, Düsseldorf, 1984; »The Spiritual in Art«, Los Angeles, 1986 u.a.) gezeigt.
Von 1988 — 2001 unterrichte Ludwig Gosewitz als Professor für Glas an der Akademie der Bildenden Künste in München.
Nach 49 Jahren kehrte er zurück an seinen Geburtsort und lebt heute in Naumburg/Saale.