Anonym
Autor unbekannt
30. Nov. 2006 – 10. Feb. 2007;
In der Ausstellung “Anonym – Autor unbekannt“ zeigen wir Arbeiten unbekannter Herkunft aus privaten Sammlungen; Objekte, Photographien, Stiche, Zeichnungen etc., die auf Flohmärkten,
bei Trödlern, auf Reisen oder einfach auf der Straße
gefunden und aufgehoben wurden.
Indem wir sie in der Galerie ausstellen, behandeln wir sie wie Kunstwerke, wie es z.B. schon die Surrealisten getan haben. Bei der Auswahl sind wir sicher auch von Künstlern wie Richter, Polke, Feldmann u.a., die anonyme Werke als Rohstoff benutzen, beeinflußt.
Wenn die Autoren und ihre Intentionen nicht bekannt sind, also kein Künstlername als Handelsmarke mit Status und Preis beeindrucken kann, wird der Betrachter zunächst entlastet und kann seinen eigenen Interpretationen und Bezugnahmen folgen.
Dabei können verschiedene Fragen auftauchen: Werden anonyme Werke ungetrübter in ihrer inhaltlichen Aussage und formalen Qualität gesehen? Sind anonyme Werke
vielleicht die besseren Werke? Nach welchen Kriterien wird bewertet, nach welchen Kriterien ausgewählt? Das Thema »Anonym« wird zur Zeit häufiger vom Kunstbetrieb aufgenommen. Ist man der endlosen Reihe alter und neuer Künstlernamen schließlich überdrüssig geworden oder versucht man, auch dieses Thema zum Außergewöhnlichen aufzuladen? Wir wollen mit unserer Ausstellung eher dem Gewöhnlichen nachgehen, um den Abstand zwischen Kunst und Leben nicht zu groß werden zu lassen.
Den anonymen Werken haftet oft ein eigener Charme an, der vielleicht von dem Unbeabsichtigten oder Zufälligen herrührt. So ist bei vielen anonymen Photographien ein Zulassen von ungewollten Bildpartien, Unschärfen, Verwackelungen,
Doppelbelichtungen usw. zu sehen, das den Bildern eine Nähe zum Leben und nicht zuletzt auch ihren Humor verleiht.
Alle Kunstwerke sind zunächst anonym, einige haben das Glück es zu bleiben.