Daniela Ehemann
Karen Lebergott
Zeichnungen
08. 04 - 21. 05. 2005
Wir freuen uns, zwei Künstlerinnen zu präsentieren, die für das Medium Zeichnung neues, persönliches Terrain erarbeiten. Beide Künstlerinnen
beschäftigen sich in ihren Zeichnungen mit der Frage von Grenzen, ihren
Festlegungen und Auflösungen.
Daniela Ehemann untersucht die Grenzen des Körpers und der Wahrnehmung.
Wo tritt Wahrnehmung auf, wo Empfindung? Welche Intensität von
Wahrnehmung und Empfindung kann registriert werden, an welcher
Körperregion lokalisiert werden? Geht Empfindung über die eigenen
Körpergrenzen hinaus? Die Arbeiten von Daniela Ehemann weisen über das
bloße Sichtbare hinaus, sie stehen zwischen Spekulation und
Dokumentation.
„Indem ich Dingwelten, Figuren aus der Erinnerung und dem eigenen Erleben mit dem Medium der Zeichnung festhalte, erfährt die Zeichnung eine persönliche Filterung, sie wird zum Träger meiner Intentionen und setzt mögliche Assoziationen im Betrachter frei. Indem ich die sichtbare und erinnerte Welt in eine Zeichnung verwandle entsteht eine Distanz zu einem festlegbaren Wesen und der realen Welt. Ich versuche durch meine Zeichnungen ein einfaches Zeichen zu schaffen, »das als Ganzes auf die Welt verweist« (Saussure).“
Daniela Ehemann lebt und arbeitet in Berlin.
Karen Lebergott befasst sich mit der Bedeutung und Veränderung von geographischen und historischen Grenzen. Sie legt in ihren Graphitzeichnungen Spuren an, die mit der Zeit verwischen und unscharf werden.
„In den Jahren 2003-2004 habe ich die komplexe und oft schwierige Geschichte Berlins und die Erinnerung an diese Geschichte erforscht. Berlins sich dauernd verändernde Landschaft als Folge von fortgesetzter Zerstörung und Wiederherstellung entsprach dem Vernichten und Neuerrichten, das seit einigen Jahren Gegenstand meiner Untersuchungen war. Die Verdrängung und Vertreibung von Bevölkerungsteilen, ein Thema, das sich durch die Geschichte zieht, ist spürbar gegenwärtig in Berlin. Die Stadt lagert Geschichte auf Geschichte, um sie dann wieder auszugraben und immer neue relevante Fakten zu entdecken und freizulegen. Die Mittel, diese Erinnerung wiederzugewinnen sind vergeblich und fragwürdig, denn die geschichtlichen Details kommen in ähnlicher Weise ans Licht wie der körperliche Geburt-/ Tod-/Geburt- Kreislauf von Berlins umfassender Bebauung mit seinen vielfältigen Perspektiven und unterschiedlichen Motiven.“
Karen Lebergott lebt und arbeitet in Chicago, USA.